Theaterabend 2018

Theaterabend 2018 (23. 11. 2018)

23. 11. 2018

Leisniger Apian-Schule reist durch Europa

Theater, Theater! Die fast schon alten Schauspiel-Hasen der Apian-Oberschule Leisnig nehmen ihr Publikum auf eine Reise durch Europa. In 27 Akten inszenieren sie einen kulturellen Balanceakt.

 

Die "Döbelner Allgemeine" schreibt am 24.11.:
Von Lisa Schliep
Fotos: Sven Bartsch

Leisnig
Eine Familie möchte eine Reise in Bulgariens Hauptstadt unternehmen, die Krux: Ihre Koffer sind auf dem Weg verloren gegangen. Von da an beginnt ein Katz-und-Maus-Spiel um das verlorene Hab und Gut. Die Fluggesellschaft nimmt die Fährte des verschollenen Gepäcks auf und schickt die Familie der Spur gleich mal hinterher. So wird aus der Balkanreise ein europäisches Länder-Hopping und die kunterbunten Stippvisite zum Nährboden des neuen Theaterstücks der Peter-Apian-Schule in Leisnig. Der Titel könnte passender kaum sein: „Eine Reise durch Europa“. Ob Großbritannien, Spanien oder Frankreich – die Jungdarsteller schauspielern sich einmal quer über den Kontinent und schlüpfen dabei in die unterschiedlichsten Rollen. Im einen Moment schlägt sich Schillers „Maria Stuart“ noch durch die Intrigen am englischen Königshof, in der nächsten Szenerie sucht der „Der kleine Prinz“ einen Freund. Ein Programm so bunt wie die Theatertruppe selbst.

„Für Freunde werfe ich mich besonders in Position“
Franz Gruntmann ist seit 2013 Teil des Theaters. Der 15-Jährige spielt in Maria Stuart den Lord Burleigh, Schatzmeister der englischen Königin und Vollstrecker des Todesurteils Marias. Teil der inzwischen zwei festen Theatergruppen ist Franz nicht – der Terminkalender lässt regelmäßige Proben nicht zu. Trotzdem versucht er in seiner freien Zeit so viel wie möglich zu spielen und nutzt dafür diese Traditionsveranstaltung. Zum sechsten Mal macht er mit, zehn Mal wurde die Aula bereits zur Bühne. Franz mag das Schauspielern. Bei dieser Aufführung saßen gute Freunde von ihm in der ersten Reihe. Ob er nervös sei, wenn er vor Freunden spielt, beantwortet er mit einem schelmischen Lächeln. „Ich freue mich, wenn die mich in Aktion sehen. Da werfe ich mich noch einmal besonders in Position“, witzelt der Zehntklässler. Von seinen Leuten spielt niemand mit. „Denen ist das zu peinlich, aber mir ist das egal. Ich spiele gern.“ Dann wird er auf einmal ganz erwachsen und erzählt, dass er glaube sich in 10 oder 20 Jahre darüber zu freuen, Teil eines solchen Projektes gewesen zu sein. Die Schüler wissen, dass das das jahrgangsübergreifende Projekt etwas Besonderes ist. Nicht umsonst ist die Apian-Schule immer mehr zu einer Theaterschule gereift.

Mit den Aufgaben wachsen
In den letzten Jahren ist das Bühnenspiel immer professioneller geworden. Auch der Mittelsächsische Kultursommer (Miskus) und die Burg Mildenstein sind mit an Bord. Letztere sponsert den bunten Kostümfundus der Gruppe. Inzwischen arbeiten drei Deutschlehrer mit dem Schauspiel-Nachwuchs zusammen. Hauptverantwortlicher ist Jens Liebing, der seit der ersten Stunde Konzepte entwickelt und mit allen Engagierten in den Dialog tritt. Thorsten Meyer und Robert Müller unterstützen ihn dabei. Die Drei sehen die Theatertradition als wichtiges Alleinstellungsmerkmal für die Schule und damit als Chance im Freistaat hervorzustechen. „Am wichtigsten ist es uns aber“, betont Müller, „dass die Kinder stolz auf sich selbst sein können und das sie an ihren Erfahrungen wachsen.“

Durch das Spielen besser begreifen
Nach einem kurzen Verschnaufen befindet sich das Publikum zusammen mit den Akteuren in Frankreich. In der Welt Antoine Saint-Exupérys und seines kleinen Prinzen. Hinter den weiß-blauen Vorhängen schlüpfen fleißige Helfer hervor und ändern das Bühnenbild. Jeder neu bereiste Planet bekommt seine eigenen Requisiten und natürlich Personal. Die vermeintliche Kindergeschichte über große Themen wie Verantwortung, Freundschaft und den Sinn des Lebens zeigt, das hinter der Reise durch Zeit und Raum viele kleine Botschaften verschlüsselt liegen. „Wir beschäftigen uns mit Texten und Inhalten, die wir sonst nicht auf dem Schirm gehabt hätten. Und die Zuschauer vielleicht auch“, sagt Franz. Er selbst zumindest, verstehe die Inhalte immer besser, wenn er sie spielt.


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